DAS TOR ZUM BRÜHL

Sachsens größtes Gesamtkunstwerk – Georgstrasse Chemnitz Juni – Dezember 2018

 

 

Es handelt sich hierbei um eine Gemeinschaftsarbeit dreier Künstler/Gruppen nach einem Konzept von Guido Günther bei den beteiligten Künstlern handelt es sich um SatOne aus München das Team HomBoog sowie das Team Rebel-Art.

 

Im Rahmen der Motivfindung erarbeiteten wir in einem zweitägigen Vororttermin mit allen ausgewählten Künstlern einen inhaltlichen Leitfaden zur Entstehung der Malerei, welcher sich den aktuellen und zukünftigen Bewohnern des Brühls sowie den lokalen Gegebenheiten annimmt. In Folge dessen erarbeitete jede Künstlergruppe ihr Motiv welches dann in das Gesamtkonzept eingefügt wurde.

 

Die Gestaltung basiert auf den am Brühl gewonnen Eindrücken sowie den gewünschten und geplanten zukünftigen Veränderungen. Dabei fokussiert sie in ihrer Gesamtheit das Brühltor als Zentrum. Die farbigen Bereiche bilden von allen dem Boulevard abgewendeten Seiten eine Bewegung hin zum Brühl.

 

Unsere gewählten Hauptfarben blau, grau und weiß bilden eine harmonische Verbindung der einzelnen Motivinhalte. Unterschiedliche Kontrastflächen erwecken den Anschein einer Bewegung des Objektes und lösen die ansonsten recht einheitlichen Fassadenflächen stark auf.

 

 

Part I – Boulevard & Natur ( Umsetzender Künstler Rafael Gerlach)

 

Abschnitt eins, ist Zentrum und Leitfaden der gesamten Arbeit. Mit der zugewandten Seite zum Brühl rückt der Künstler SatOne aus München den Boulevard und die Natur im Umfeld desselben ins Zentrum seiner Arbeit. Ausgang hierfür war unsere Vorortbegehung. Rafael entdeckte und dokumentierte für sich das gesamte Umfeld des Boulevards und den aktuellen Istzustand. Ihm fiel hier positiv der doch recht große Anteil an Grünflächen sowie die ausgefallenen Lampen am Boulevard ins Auge.

 

So erdachte er ein Konzept welches sich genau dieses zum Bildinhalt macht. Ausgehend von der aktuell bepflanzten Fassade entwickelte er ein Motiv, in dem sich die Lampen des Boulevards auf abstrakte Weise auf dem Weg über die Fassade in organische Formen wie Blätter, Beeren & Bäume wandeln um sich dann final in der Gesamtheit der Gestaltung zu ergießen und den Ausgangspunkt für die verbindenden Elemente des Gesamtkonzeptes liefert.

 

Part II – Familien & Kinder ( Umsetzende Künstlergruppe HomBoog )

 

Das Künstlerduo HomBoog widmet sich in seinem Abschnitt dem Thema Familie & Kinder als Bestandteil des lebendigen Boulevards und Spiegel der vielen verschieden Projekte im Stadtteil. So erobert eine Gruppe kleiner Wilder im Team die Mauern des Hauses. Unter Zuhilfenahme unzähliger Urbaner Gegenstände nehmen sie das Hochhaus als Sinnbild des Boulevards, für sich ein. Sie symbolisieren die Zurückeroberung des lange lehrstehenden Brühls durch Kinder und sind somit Zeichen eines Boulevards für Familien

 

Part III – Studenten & Internationalität ( Umsetzende Künstlergruppe Rebel Art )

 

Dieser Teil der Malerei widmet sich dem Studentenanteil am Boulevard… Die Künstlergruppe Rebel-Art kommuniziert hier ganz mit den Mitteln der Bildsprache und Symbolik. Was es etwas komplexer Gestaltet diesen Teil zu erläutern. Es finden sich versteckt in diesem Bereich der Malerei viele kleine Details welche sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick erschließen und somit Raum für freie Interpretation und Doppeldeutung lassen…

 

So haben wir beispielsweise als Symbol den Kompass, welcher für eine klare Richtung nach Vorn, sowie Weltoffenheit, den richtigen Weg, das gute ankommen Zuhause und die vielen verschiedenen Wege der Besucher steht. Wir haben eine Studentin welche einen jungen, aufgeweckten, und von studierenden bevölkerten Boulevard symbolisiert. Gekleidet mit einem Shirt auf dem abstrahierte Schutzgeister abgebildet sind. Als Zeichen jugendlicher Dauerprotesthaltung sitzt rebellisch auf dem Boden. Zu guter Letzt trägt Sie eine typische „Nerd“ Brille welche als Zeichen für Wissbegierigkeit und Freaknes steht.

 

Links im Bild steht ein großer Stapel Bücher, dieser ist Sinnbild für die neu entstehende Uni-Bücherei am oberen Brühl und zugleich Denkmal der sicher schon bald in Vergessenheit geratenen analogen Bücher. Im Hintergrund findet sich eine Giraffe diese ist uns einer der wichtigsten Symbolträger da er viel Raum für Interpretation schafft…

 

Die Giraffe gibt es als Sternbild (Camelopardalis) – es erstreckt sich zwischen Fuhrmann und Kassiopeia bis über den Polarstern im Kleinen Bären hinaus. Das Sternbild der Giraffe besteht insgesamt aus nur sehr lichtschwachen Sternen und ist als Bild selbst nur schwer zu erkennen. Die Giraffe zählt zu den zirkumpolaren Sternbildern und ist in unseren Breiten das ganze Jahr über sichtbar.

 

Das Wort Giraffe stammt aus dem Arabischen Zarafa und bedeutet „die Liebliche“. In vielen Kulturen der Vergangenheit wurde die Giraffe auf Grund ihres eigenartigen und teilweise fremdartigen Körperbaus als ein hybrides Tier und Mischwesen angesehen. Die alte arabische Welt hatte beispielsweise eine Menge Theorien über den Ursprung der Giraffe. Einige antike Gelehrte sagten, die Giraffe sei ein Ergebnis der Paarung von einem Kamel und einem Panther. Andere wiederum meinten, dass die Giraffe von einem Kamel, einer Hyäne und einer Kuh abstamme, während Manche glaubten, dass die Giraffe von Wildpferden gezeugt wurde. Insofern glaubten also Viele, dass die Giraffe eine magische oder außerirdische Kreatur ist und aus einer vergangenen Zeit kommt, die lange vor den Menschen gewesen sein muss. Eingeborene sahen deshalb in der Giraffe ein friedliebendes und gelehrtes Wesen, dass etwas über die Zeit vor der Zeit und der Welt vor der Welt zu berichten vermag. Als Gelehrte genoss sie deshalb bei vielen Naturvölkern – ganz besonders bei deren Schamanen – ein hohes Ansehen.

 

Erscheint eine Giraffe im Traum so kündigt sie Klarheit, Überblick und Einsicht in einer bestimmten Sache an. Sie sagt aber auch voraus, dass man in Kürze eine interessante und aufschlussreiche Mitteilung erhalten wird. Darüber hinaus weist eine Giraffe im Traum auf Überragenheit gegen über Etwas oder Jemanden hin und auf ein geringes Risiko im Hinblick auf ein geplantes Vorhaben.

 

Ein weiteres zu entdeckendes Fundstück im Motiv ist neben dem Kronleuchter aus den so hart erkämpften Brühllampen, die Büste des Karl-Marx-Monumentes im Regal sowie ein Räuchermann der „Boys from the Wood“ Serie des beteiligten Künstlers Boogie.

 

 

 

Verfahren: Fassadenfarbe/ Spraydose
Kunde: GGG Chemnitz
Standort: Chemnitz
Zeitraum: Juni-Dezember 2018